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  • Claudia Ward

Keine Angst vor den Waschbären!

Aktualisiert: 30. Aug. 2020

Der Waschbär gehört zu der Familie der Kleinbären und erreicht ein Gewicht zwischen 5 und 10 kg. Er ist ein guter Kletterer, aber dafür kein schneller Läufer. Tagsüber sieht man die kleinen Bären eher selten, denn sie verbringen den Tag in ihren „Höhlen“ unterm Dach, in Garagen, in Scheunen und Schuppen oder in alten Bäumen.


Waschbären sind Allesfresser und ernähren sich hauptsächlich von Schnecken, Würmern und anderen Insekten, aber auch von Früchten, selten von Vögeln und deren Eiern. Aber auch Müll, den Menschen in Parkanlagen liegen lassen oder achtlos wegwerfen, verschmähen sie nicht. Oftmals „plündern“ sie Mülltonnen oder bedienen sich an offen stehendem Hunde- und Katzenfutter.


Waschbär, Bild: Harald Deischinger, Flickr, Creative Commons

Die Waschbären stammen ursprünglich aus Nordamerika und wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts als „Pelzlieferanten“ nach Deutschland gebracht. Im Jahr 1934 wurden von einem Forstmeister zwei Waschbärenpaare in der Nähe von Kassel am Edersee ausgesetzt, um die Flora und Fauna zu bereichern. Zum Ende des zweiten Weltkrieges entkamen in Brandenburg mehrere Waschbären aus einer Pelztierfarm, nachdem eine Bombe eingeschlagen hatte. Mittlerweile ist der Waschbär in fast ganz Deutschland zu finden, besonders in Hessen ist er heimisch geworden.


Dennoch gelten Waschbären gemäß EU-Verordnung als invasiv und dürfen, nachdem sie einmal der Natur entnommen wurden, nicht wieder ausgewildert werden. Das gilt auch für Handaufzuchten. Das ist ein großes Problem, denn die Päppelplätze für Waschbären in Wildtierpflegestationen sind knapp oder es dürfen erst überhaupt keine Waschbären aufgenommen werden. Auch Dauerpflegeplätze sind kaum zu finden, da die Anforderungen und Bestimmungen, einen Waschbären dauerhaft zu halten, extrem hoch sind. Hier wäre vielleicht eine Kastration der Kleinbären sinnvoll, um diese anschließend wieder auswildern zu können und eine Fortpflanzung zu verhindern.


Die Jagd auf Waschbären ist, abgesehen davon das diese grausam ist, nicht sinnvoll und eher kontraproduktiv, da die Tiere Verluste durch gesteigerte Fortpflanzung ausgleichen können. In Gebieten mit hohem Jagddruck ist der Anteil sich fortpflanzender Weibchen doppelt so hoch, wie in Gebieten mit niedrigem Jagddruck. Die Jäger jammern auf hohem Niveau, dass trotz hoher Abschusszahlen in Hessen, im Jahr 2019 wurden 29.000 Tiere getötet, sich die Zahl nicht verringert.


Es wäre längst an der Zeit umzudenken, denn Waschbären werden auch in Deutschland ihren Lebensraum ausfüllen, mit oder ohne Jagd! Ich selber habe einige Jahre in den USA gelebt und hatte die ein oder andere Begegnung mit den süßen Bärchen gehabt. Ich kann nur sagen, dass sie weder mich noch unseren Hund angegriffen haben. Auch Krankheiten waren niemals ein Thema.


Waschbären können, müssen aber nicht von Spulwürmern befallen sein. Um sicher zu gehen und sich nicht eventuell zu infizieren, sollten nach der Gartenarbeit die Hände gewaschen, sowie Obst und Gemüse aus dem Garten gründlich gewaschen werden.

Beim Entfernen von Waschbärenkot Handschuhe tragen. Auch sollten die eigenen Haustiere regelmäßig entwurmt werden, denn die Gefahr sich mit Spulwürmern über das eigene Haustier anzustecken ist weitaus größer als beim Waschbären. Keinen Müll offen liegen lassen und auch den Komposthaufen dicht machen. Hunde und Katzenfutter gehören ins Haus.


Möchte man keinen Waschbären im Haus oder auf dem Dachboden müssen diese gut verschlossen und abgedichtet sein. Auch Rohre, welche am Haus hoch führen, sollten mittel Manschetten unzugänglich gemacht werden. Katzenklappen verschließen oder mit einer Sicherung versehen, um nur die eigenen Katzen mit Chip ins Haus zu lassen.

Vielleicht sagen jetzt einige, "ach, das ist mir zu viel Arbeit, einfacher wäre es doch die Tiere zu töten"...Nein, denn töten ist niemals einfacher und mit Sicherheit der falsche Weg.


Wir müssen uns alle damit auseinandersetzen, dass wir durch unser eigenes Verhalten, Arten verlieren werden und das neue dazu kommen und diese unsere Natur bereichern. Fred Pearce , Autor des Buches - Die Neuen Wilden- schreibt "Etablierte Naturschützer haben meiner Meinung nach recht, wenn sie sagen, dass wir eine neue Verwilderung der Erde brauchen. Allerdings irren sie, wenn sie das erreichen wollen, indem sie die Zeit zurückdrehen. Wir brauchen neue Wilde in einer neuen Wildnis."


Noch ein Punkt zum Thema Spulwurm beim Waschbären. Hiermit verbreiten Jäger Angst und Schrecken unter der Bevölkerung und versuchen damit die grausame und tierquälerische Jagd auf Waschbären zu rechtfertigen. Die Tiere werden häufig mittels Lebendfalle gefangen und oftmals Stunden, manchmal Tage später durch einen Kopfschuss „erlöst“. Das Gefangensein kann Stress bei den Tieren Stress auslösen und versetzt sie sogar in Todesangst versetzen.


Die gesamte Jagd auf alle Tiere ist grausam, bösartig, sinnlos, nutzlos und dient nur der Bespaßung einer bestimmten Menschengruppe und ihrem „Hobby“ zu töten.


Jagd schützt nicht, Jagd nützt nicht.

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